Torre de S’Estalella

Mallorca war im Mittelalter und der frühen Neuzeit von Piratenangriffen betroffen. Um sich gegen diese Bedrohungen zu schützen, beteiligte man sich an Verteidigungsflotten, um die Piraten abzuschrecken und abzuwehren. Auch wurden zahlreiche Küstenbefestigungen gebaut, darunter Festungen, Türme – sogeannte Torres – und Mauern, um sich vor Piratenangriffen zu schützen.

Inhaltsverzeichnis

Der Torre de s’Estalella im Migjorn

An der Südküste Mallorcas, im sogenannten Migjorn, steht ein solches beeindruckendes Stück Geschichte Mallorcas: Der Torre de s’Estalella.

Er thront auf einem beeindruckenden Felsplateau über dem Meer und in unmittelbarer Nähe unterhalb ist die Höhle de s’Estalella, die nur über das Wasser zu erreichen ist.

Mallorca ist reich an Geschichte und ein wichtiger Teil davon sind die Leuchttürme und die historischen Wehrtürme wie dieser entlang der Küste. Diese Türme wurden im 16. und 17. Jahrhundert erbaut, um die Insel vor Angriffen von Piraten und Eindringlingen zu schützen. Das war wichtig, denn die Küste Mallorcas wurde in diesem Zeitraum oft von Piraten überfallen, insbesondere von den berüchtigten osmanischen Piraten, die als Barbary Pirates bekannt waren.

Diese Wehrtürme, auch als Torre Defensiva und Torre Defensa genannt, wurden auf erhöhten Positionen oder an strategisch günstigen Stellen erbaut, um einen guten Blick auf das Meer zu haben.

Die Wachposten konnten mit anderen Türmen entlang der Küste und mit Stützpunkten im Inland sowie in den Gemeinden kommunizieren, um die Verteidigung zu koordinieren und schnell auf Angriffe zu reagieren sowie um die Einheimischen zu warnen.

Dazu nutzten die Wachposten Signale, um die Art und Richtung eines Piratenangriffs zu kommunizieren. Einige Türme waren mit Kanonen ausgestattet, um Warnschüsse abzugeben, während andere Türme Rauch- oder Feuersignale nutzten, um die Position der Piraten anzuzeigen. Auch Trompeten oder Glocken wurden genutzt, um die Bevölkerung zu warnen. Die Bevölkerung war dann in der Lage, sich vorzubereiten, indem sie sich in befestigte Städte und Dörfer zurückzog und Schutz suchte oder ihre Häuser und Waren verteidigte.

Was macht den Torre de s’Estalella besonders?

Der Torre de s’Estalella hat eine Höhe von 10 Metern und wie die meisten dieser Türme eine runde Form. Er ist aus Bruchstein gebaut und thront auf einem Felsenplateau mit Blick auf das Mittelmeer, dem Mar Mediterráneo.

Der Wehrturm zählt zu den bekanntesten historischen Wehrtürmen Mallorcas wie der Torre Nova des Cap Vermell, der Sa Torre Esbucada, der Talaia de Son Jaumell, der Torre del Verger in Cala Pi, der Torre de Sa Mola in Port de Pollença, der Torre des Moro in Cala Llombards und der Torre de ses Animes in Canyamel.

In unmittelbarer Nähe befindet sich der Leuchtturm von s’Estalella – Faro de S’Estalella –, der im südlichen Teil des Gemeindegebietes von Llucmajor steht und nur 15 Gehminuten von dem Urlaubsort S’Estanyol de Migjorn und Sa Rapita entfernt ist.

Dort sind auch die Casitas de Pescadores zu finden – Casetes de Pescadores Mallorca. Casetes de Pescadors, was übersetzt Fischerhütten bedeutet, sind traditionelle Häuschen an der Küste von Mallorca, die von Fischern genutzt wurden, um ihre Ausrüstung zu lagern und sich vor dem Wetter zu schützen. Diese Häuschen wurden oft in der Nähe des Wassers gebaut, so dass die Fischer schnell zu ihren Booten gelangen konnten. Vor Ort kann man in die aus Stein gebauten Bootsgaragen gehen.

In der anderen Richtung liegt der Ort Cala Pi Mallorca und die gleichnamige Cala Pi Bucht. Vom Wehrturm aus, muss man dem Weg über das Felsmassiv folgen.

In den Wehrturm kann man nicht gehen und es ist auch nicht möglich, auf die Plattform zu steigen. Dennoch ist er aufgrund seiner guten Beschaffenheit und Lage ein Highlight an der Südküste, zu der man wandern sollte. Speziell in Kombination mit den umliegenden Sehenswürdigkeiten wie der Höhle s’Estalella, dem Faro und den Fischerhütten sowie der nahezuliegenden Cala Pi ist der Wehrtum einen Tagestrip wert.

Wo ist der Turm de s’Estalella?

Von der Inselhauptstadt ist der Turm 40 Kilometer entfernt. Über Llucmajor kommt man zu dem kleinen Ort S’Estanyol de Migjorn, mit den in unmittelbarer Nähe stehenden Torre de s’Estalella, dem Leuchtturm Far de s’Estalella und den Casetes de Pescadores. In westlicher Richtung liegt Cala Pi mit dem Torre de Cala Pi sowie – etwas weiter – der Leuchturm Far de Cap Blanc mit der Bateria de Costa Cap Blanc. In östlicher Richtung liegt der Far des Cap de Ses Salines, der südlichste Punkt Mallorcas.

Vor Ort kann man sehr gut parken. Dazu orientiert man sich am Club Nautic s`Estanyol, dem Restaurant Club Nàutic s’Estanyol oder dem Gran Restaurant Es Mollet de s’Estanyol. Von dort folgt man dem ausgeschilderten Single Trail Richtung Antic Bassal de Garonda.

Der Torre und der Leuchturm s’Estanyol liegt übrigens auf der Route des neuesten Mallorca Fernwanderwegs, der sogenannten Leuchtturm Route Ruta de los Faros.

Den Turm mit der Höhle und der grandiosen Aussicht habe ich auf einer Wanderung entdeckt. Er reiht sich ein in meine Sammlung besonderer Sehenswürdigkeiten Mallorcas.

Interesse geweckt? Mehr Blogs + Artikel