Lost Places Mallorca

Beim Wandern auf Mallorca kann man nicht nur atemberaubende Buchten & Strände, pulsierende Städte, mallorquinische Dörfer und wunderschöne Landschaften erleben, sondern hat auch die Möglichkeit, Lost Places zu entdecken, die eine ganz andere Seite der Baleareninsel offenbaren. Diese vergessenen Orte, geben ungewohnte Einblicke in Geschichten vergangener Zeiten undin das Leben auf der Insel in früheren Jahrhunderten. Von historischen Ruinen, verlassenen Landgütern und Fincas, geheimnisvollen Höhlen, unvollendete Bauprojekte bis hin zu versteckten Bunkern und Verteidigungsanlagen aus vergangenen Kriegen gibt es eine Vielzahl von Mallorca Lostplaces, die darauf warten, entdeckt zu werden.

Inhaltsverzeichnis

Lost Places Mallorca – Verlassene Landgüter

Verlassene mallorquinische Landgüter – spanisch Posesiones oder Possessions – sind stille Zeugen einer vergangenen Ära, die geprägt war von einst prächtigen Residenzen wohlhabender Familien oder landwirtschaftlicher Betriebe. Diese prächtigen Landgüter mit ihren Herrenhäusern, Stallungen und Gärten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, stehen nun verlassen da und werden von der Natur zurückerobert.

Im Laufe der Zeit änderten sich die wirtschaftlichen Bedingungen und so wurden dies Landgüter aufgegeben. Die verfallenen Gebäude mit ihren verwitterten Mauern, eingefallenen Dächern und überwucherten Gärten bieten eine beeindruckende Kulisse und lassen Raum für Spekulationen über die Menschen, die einst dort lebten und arbeiteten.

Verlassene Landgüter gehören zu den beeindruckendsten Lost Places Mallorca. Ein schönes Beispiel ist die Finca Es Canons, die im Norden Mallorcas am Ortseingang von Betlem zu finden ist. Teile des landwirtschaftliche Betriebs wurden renoviert, aber der Großteil ist frei zugänglich und der Natur überlassen. Es Canons Betlem liegt auf der Route des Mallorca Fernwanderwegs GR 222 und am Startpunkt der Wanderung von Betlem zur Ermita de Betlem.

Verfallene und nicht fertiggestellte Villen

Beim Wandern kann man auch auf eine verfallene und verlassene Villa stoßen, jede ein sogenannter Lost Place Mallorca. Diese sind stille Zeugen einer Zeit, in der dort wohlhabende Menschen lebten und die sich nun die Natur zurückerobert.

Diese prächtigen Anwesen – oft in mallorquinischer Bauweise errichtet – fielen natürlichen Ereignissen zum Opfer oder wurden aufgegeben und dem Verfall überlassen.

Eine weitere traurige Realität ist, dass einige dieser Villen nie fertiggestellt wurden, da den Bauherren die finanziellen Mittel ausgingen, sich durch familiäre Ereignisse die Besitzstände änderten oder Behörden den Ausbau untersagten. Ein Beispiel ist eine Finca auf dem Fernwanderweg GR 222 zwischen Colonia Sant Pere und S’Estanyol, die mit ihrer auffälligen Bauweise und verwitterten Fassade direkt am Meer errichtet wurde und seit Jahren der Witterung des Mittelmeers in der Bucht von Alcudia ausgesetzt ist.

Verlassene Villen und unvollendete Bauprojekte sind stumme Zeugen einer vergangenen Ära und unvollendeter Träume und bieten heute Wanderern und Abenteurern auf Mallorca eine faszinierende Kulisse.

Verwaiste Häfen mallorquinischer Fischerdörfer

Mallorca ist bekannt für seine wunderschönen Fischerhäfen, meist gelegen in romantischen und von Felsen geschützten Buchten, wie der Hafen von Porto Cristo, der Puerto de Cala Figuera und der Fischerhafen von Cala Ratjada.

Die Fischerdörfer Mallorcas, einst belebt durch das pulsierende Treiben von Fischern, haben im Laufe der Zeit einen Wandel durchgemacht. Dies gilt besonders für die Häfen, die in Buchten beheimatet waren, die nicht Teil des Fischerdorfes waren. Einige dieser Puertos de Pueblos Pesqueros wurden über die Jahrhunderte zu ruhigen, verwaisten Orten, wo die Zeit still zu stehen scheint.

Heute sind solche Puertos nicht nur Mallorca Lost Places, sondern vor allem stille Zeugen vergangener Tage, deren Ufer, Bootsgaragen, Häuser und Kais von der Natur langsam zurückerobert werden. Ein schönes Beispiel ist die Bucht Es Caló de Cabo Farrutx im Norden Mallorcas. Sie liegt am äußersten Ende der Badia d’Alcudia, vis a vis zu Port d’Alcudia.

Diese Bucht ist über einen drei Kilometer langen Küstenweg von Betlem aus zu Fuß zu erreichen, den die Fischer Betlems an jedem Arbeitstag zurücklegen mussten. Noch heute führt derselbe wunderschöne Weg zu dieser traumhaften Bucht, die erst auf den zweiten Blick als ehemaliger Hafen des Fischerorts Betlem zu erkennen ist. Eine verwitterte Anlegestelle und Fundamente von Bootsgaragen – spanisch Garajes para Barcos – erinnern an die harte Arbeit und die Traditionen der Fischer, die einst diese Küste bewohnten, zu einer Zeit in der das Meer integraler Bestandteil des Lebens an Mallorcas Küste war.

Unterstellplätze für Llaüts & Fischerhäuser in verlassenen Buchten

In vielen Buchten haben die Menschen Mallorcas sich Unterstellplätze für ihre Fischerboote –sogenannte Llaüts – gebaut. Diese sind zum Teil bis heute sehr gut erhalten und man kann diese betreten.

Oftmals wurden sie aus Stein gebaut und kunstreich verziert, wie in der Ca los Camps – auch Cala des Camps, Caló des Cans, Caló Camps, Calo’s Cans oder Ca los Camps bezeichnet –, die kurz vor Colonia de Sant Pere im Norden Mallorcas zu finden ist.

In anderen Fällen erinnert noch heute eine Holzkonstruktion an den Unterstellplatz und es führen Holzbohlen den Felsen hinauf bis zum Abstellplatz. Über eine Seilwinde wurden die Boote zu hinauf gezogen und beim Einsatz wieder hinab ins Meer gelassen. Dies kann man sehr schön in der Cala Figuera auf dem Cap de Formentor sehen, die man erreicht, wenn man die Ma-2210 von Port de Pollenca Richtung Far de Formentor fährt. Der Fußweg zu dieser Bucht mit diesem besonderen Mallorca Lostplace heißt Cami de Cala Figuera.

In der Nähe dieser Garajes para Barcos finden sich zumeist auch verlassene Häuser der Fischer, sogenannte Casas de Pescadores. Diese sind stets einstöckig, einfach und rein funktional in direkter Nähe zum Meer gebaut, mit flachem Dach, um sich den windigen Bedingungen an der Küste anzupassen.

Bunker auf Mallorca

Aus Angst vor einer Besetzung durch deutsche oder italienische Truppen wurden auf Mallorca während des Zweiten Weltkriegs viele Bunker entlang der Küste gebaut. Diese Bunker dienten als Schutzräume für Soldaten und Beobachtungsposten und sind heute stille Zeugen einer Zeit, als die Insel eine strategische, militärische Bedeutung im Mittelmeer hatte.

Sehr schöne Beispiele sind die hoch gebauten Bunker am Strand Ses Covetes und Arenal de Sa Rapita im Süden Mallorcas. Diese sind heute weiß gestrichen und haben einen rechteckigen Corpus mit einem angebauten runden Seitenteil. Diese Bunker können nicht betreten werden.

Ebenfalls sehr anschaulich sind die Bunker in der Bucht von Alcudia wie der Bunker bei der Finca Publica Son Real, der in den Felsen direkt an der Meeresküste gebaut wurde und rechteckiger Bauart ist.

Die historische Bedeutung, der Kontrast zwischen der wilden mallorquinischen Küstenlandschaft und den künstlichen Strukturen der Bunker verleiht den Bunkern eine besondere Atmosphäre und macht sie zu einem interessanten Ziel für Abenteurer. In der Liste der Mallorca Lost Places haben Bunker einen festen Platz, speziell diejenigen, die man betreten kann.

Verteidigungsanlagen an der Küste

Neben den Bunkern wurden während der Kriege an strategischen Punkten zahlreiche Verteidigungsanlagen an Mallorcas Küsten errichtet, um die Insel vor möglichen Angriffen zu schützen.

Diese waren unterschiedlicher Größe und die Bewaffnung reichte von Maschinengewehrnesten – spanisch Nido de Ametralladoras – bis hin zu schweren Flugabwehrstellungen und Küstenbatterien – sogenannten Baterías Costeras.

Einige dieser Instalaciones de Defensa sind bis heute erhalten geblieben. Diese speziellen Lost Places dienen als stumme Zeugen der Kriege und sind ein wichtiger Teil der Geschichte Mallorcas.

Ein sehr gut erhaltenes Beispiel eines sehr großen Maschinengewehrnests – mit Sicht in drei Richtungen – ist im Parc Natural de Mondragó nahe Portopetro im Osten Mallorcas zu finden, ein weiteres wesentlich kleineres Nido de Ametralladoras in der Bucht Ca Los Camps nahe Colonia de Sant Pere im Norden Mallorcas.

Beeindruckende Verteidigungsanlagen mit gut sichtbaren Resten schwerer Küstenbatterien findet man auf dem Mallorca Fernwanderweg Ruta de los Faros am Punkt de el Toro, nahe El Toro und Santa Ponsa. Dieser Mallorca Lost Place mit seinen Bunkern, Überwachungsposten und Fundamenten der schweren Kanonen – spanisch los Cañones – kann beim Wandern erkundet werden. Ebenfalls sehenswert ist die Bateria de Costa Cap Blanc im Süden Mallorcas nahe dem Far de Cap Blanc.

Nahezu alle dieser defensiver Lost Places von Mallorca sind frei zugänglich, sind nur zu Fuß zu erreichen und können teilweise sogar betreten werden. Sie sind nicht nur beeindruckende Zeitzeugen, sondern auch Teil des kulturellen Erbes von Mallorca.

Wer sich generell für die Verteidigungsanlagen Mallorcas interessiert, sollte sich das Militärmuseum Palma & die Burg San Carlos anschauen.

Alte Wehrtürme – Torres de Defensa

Torres de Defensa – Verteidigungstürme auf Mallorca – sind ebenfalls sehenswerte Lost Places. Diese wurden im 16. und 17. Jahrhundert als Beobachtungs- und Verteidigungsposten entlang Mallorcas Küste errichtet, um die Insel vor Piratenangriffen zu schützen.

Viele dieser Wehrtürme stehen noch heute, einige in aufwendig restaurierter Form, andere sind der Natur überlassen und verfallen wie der Sa Torre Esbucada nahe der Cala Agulla und der Talaia de Son Jaumell nahe Cala Ratjada, zu dem eine schöne Wanderung von der Cala Mesquida führt.

Ein sehr gut erhaltener Wehrturm ist der Torre Nova des Cap Vermell auf dem Gebiet der Gemeinde Capdepera. Wesentlich größer und imposanter ist der Torre d’Albarca im Parc Natural de la Península de Llevant, in dem es mehrere Räume und Etagen gibt, die mit Treppen und Leitern miteinander verbunden sind – auf dem oberen Plateau liegt eine Kanone aus dieser Zeit.

Noch heute strahlen die Verteidigungstürme Mallorcas eine faszinierende Aura aus. Sie haben nicht nur eine historische Bedeutung, bieten spektakuläre Ausblicke auf das Mittelmeer und das Hinterland, sondern haben vor allem eine mystische Atmosphäre.

Ehemals bewohnte Höhlen an der Küste

Mallorca ist bekannt für die Coves del Drach – Drachenhöhlen – nahe Porto Cristo sowie die Coves d’Arta – nahe Canyamel. Neben diesen Touristenattraktionen gibt es viele weitere Höhlen, von denen einige von Menschen über viele Jahrhunderte bewohnt wurden und die nun Abenteurern und Wanderern als Lost Places Mallorca dienen.

Diese unbewohnten Höhlen liegen abgeschieden inmitten der Natur, sind ausschließlich zu Fuß zu erreichen und können in den meisten Fällen betreten und erkundet werden. Ein sehr schönes Beispiel ist die Höhle an der Südwestküste zwischen Portals Vells und dem Far de Cala Figuera namens Cova de Portals Vells, auch bekannt als die Höhle von Portals Vells.

Die Höhle erstreckt sich bis weit in den Felsen hinein und beeindruckt durch ihre Größe, geologischen Merkmale sowie ihre historische und kulturelle Bedeutung. Denn unter anderem dort gefundene Artefakte belegen, dass die Höhle in prähistorischer Zeit von Menschen genutzt wurde.

Solche Höhlen strahlen einen Charme des Unentdeckten und eine geheimnisvolle Atmosphäre aus. Sie sind eine Reise in die Vergangenheit und vermitteln ein Gefühl der Entdeckung – perfekte Lost Places Mallorca.

Mallorca bietet viele Lost Places und ist der perfekte Ort, um diese zu erkunden. Da die meisten in der Abgeschiedenheit der Natur liegen – aufgrund ihrer ursprünglichen Lage oder weil die Natur sie sich wieder zurückerobert – sind diese perfekt beim Spaziergang und Wandern zu erkunden.

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